Mittwoch, August 23, 2006

Vita Sackville-West

" Der wahre Gärtner muß voller Phantasie an die Zukunft denken"

Selbstverständlich sind das Worte einer Gärtnerin, einer englischen Gärtnerin sogar, die den Anfang des 19. Jahrhunderts mit Rosen, Lavendel, Gräsern und Sträucher und ach noch viel mehr verzauberte.
Ich komme darauf, weil ich in der Stadt war und dort in einem Buchladen, der eben auch Gartenbücher führt. Und da lag es dann, nein da lagen sie, die ersten deutschen Ausgaben von Sackville-West-Gartenbüchern. Denn sie hat auch über Gärten gedacht und das dann aufgeschrieben. Vor allem über kleine Gärten in der Stadt und in den Vororten. Sie ist eine Künstlerin.
Gekauft habe ich alle beide Bücher, für mich und ein bisschen für Daniela, denn ich möchte gern ihren Garten denken. Und wenn er gedacht ist, dann möchte ich, dass gepflanzt wird und wenn alles so wird wie geplant....dann wird danach geblüht.
Es gibt einen schönen Spruch eines berühmten Potsdamer Gärtners, Karl Förster nämlich, der geht so: Es wird durchgeblüht! Dieses Konzept hat er in seinem Garten angewandt, kein Tag des Jahres verging dort ohne eine Blüte. Er war ein guter Mensch und ich kenne den Ersatzenkel von ihm und aß schon mit seiner Tochter Nudeln unter den großen Linden im Garten.
Aber die Vita Sackville-West ist die Freude des heutigen Tages. Mein Sommergarten und Mein Frühlingsgarten liegen neben mir und ich blättre sanft in den Seiten der Bücher. Ich wäre gern Gärtnerin. Was in aller Welt hielt mich davon ab, Gärtner zu werden. Ich glaube es war Eitelkeit. Ich komme aus einer Gärtnerfamilie und wollte weg von Obstgehölzen und Blumenkohl, rein in die Bibliothek, in die Theater, alte Sprachen lerenen und so weiter. Aber der Garten holt mich ein, immer wieder und eines Tages werde ich wieder Erde in den Händen haben und Pferdemist zärtlich um Rosenstämme drappieren.
Ich bin stolz auf das, was ich gärnerisch kann, mir fehlt die Erfahrung im Umgang mit den Pflanzen, die es auf de dürren Böden Brandenburgs schwer haben, aber ich glaube, dass ich Garten und Wiesen und Häuser zusammenfügen kann. Darum gibt es heute alte Fotos von mir, die sind in meinem Garten entstanden im Jahre 2004.
Ich kann dieses Fühlen, diese Dankbarkeit gegenüber den Pflanzen, die uns Freude schenken so gut nachvollziehen. Ich erinnere mich oft an einen Tag im Juni, ich lief schon, lief durch die Felder auf ein kleines Waldstück zu, dort bog ich ab und ein "Ach" entrang sich meiner Brust (ja so muss ich es sagen), denn dort wiegten sich allerliebste Margaritten im Wind, die dort sicher mit Gartenabfällen hingelangten. Es war ein so überraschender Anblick, diese weißen Blüten zu sehen vor den Kiefern und Findlingen, es war schön. Wenn man es schafft, diese Zufälligkeit im Garten zu gestalten und auch zu erhalten, ja ich glaube, dann kann man schon was. Ein Ensemble von Pflanzen schaffen, dass jeder Blüte ihren Platz schafft und im ganzen ebenfalls schön ist....

2 Kommentare:

Uschi M. hat gesagt…

Schöner Eintrag! Bin begeistert!

Karl Förster sagt mir natürlich auch was, er züchtete wunderschöne Ritterspornsorten - und ich liebe Rittersporn.

Ach ja, mein Garten würde auch wieder eine ordnende Hand (oder auch 10 davon) benötigen. Er hat so was biotop-artiges mittlerweile...

Anonym hat gesagt…

Wunderschöne Fotos und ebenso wunderschön geschrieben! Freut mich, dass es hier jetzt wieder öfter etwas zu lesen gibt.
Ich glaube das ist genau das schwierige: Zufälligkeit gestalten. Viele Gärten sind einfach nur gezirkelt, alles wächst genau gestaltet, abgezählt und symmetrisch. Deine Bilder von 2004 zeigen da ganz anderes. Ist nicht einfach und ich finde es toll, wenn jemand sowas hinbekommt.