Dienstag, September 28, 2010

Dänemark

Nun noch ein paar Eindrücke von unserem Dänemark-Urlaub.
Es gab so viele schöne Momente, ich schaue so gern aufs Wasser, suche Muscheln und Steine. Vincent war auch eher der Sammler, nicht so sehr der Sandbuddler. Allerdings war das Wetter auch nie so, dass man wirklich sehr lange an einem Ort sitzen konnte. Selbst Elisabeth fand den Sand toll, zum Reinbeißen sozusagen. Vincent ist im Urlaub ein sicherer Laufradfahrer geworden, der Weg zum Leuchtturm war einfach zu schön dafür.
Und unser Häuschen erst....ein Kleinod von 1917, kaum zu sehen von der Straße, mit liebevollen dänsichen Details in der Einrichtung, ich war begeistert, auch wenn dafür ein bisschen Bequemlichkeit der Neuzeit fehlte.

Ich freute mich ja auf Rungsted Lund und es war so schön wie erhofft, ein einfaches Haus, man kann die Bibliothek und Wohnräume von Karen Blixen ansehen, es gibt ein kleines Museum und was ich eigentlich rührend fand, man kann dort Kaffee trinken und Kuchen essen, ein Cafe eben. Ihr Haus war seit dem 17. Jhd. ein Gasthof  und ist es nun irgendwie wieder, es empfängt Gäste. Der Garten ist schön, leider war er so mückenverseucht, dass wir nur an dem Grab vorbeiliefen, Lisi war eh schon ganz zerstochen. Es herrschte eine - wie soll ich sagen - eine angeregte Stille.
Gegenüber des Hauses ist die Marina von Rungsted, ich habe noch nie so viele Jachten auf einem Fleck gesehen. Auf der Küstenstraße von Kopenhagen nach Helsingör hat man oft das Gefühl im Süden zu sein, das liegt vor allem an den klein und schirmig wachsenden Kiefern, die dadurch etwas pinienartiges an sich haben.
meist waren wir ganz allein am Strand, die Saison dort war vorbei, dabei ist ein spätsommerlich-frühherbstliches Meer so schön.
In Kopenhagen hat uns dann das gute Wetter verlassen, nach der Wachablösung, Bachmusik in der Kirche, einem Mittagsimbiss und einem Vorbeischauen bei Royal Kopenhagen liefen wir im Laufschritt bei prasselndem Regen zum Auto. So ist das manchmal. Ich war nicht im Thorwaldsen-Museum, es war also nicht der letzte Kopenhagenbesuch. Einen kleinen Trödelmarkt gab es auch, aus Sicherheitsgründen kam Vincent mal ins Tuch...aber er hat es leider schnell durchschaut.















Ja und Fähre fahren, mit einem großen Schiff, das war natürlich absolut spannend. Einen Urlaub mit einer Seereise zu beginnen ist immer gut.
Und am Ende hat uns ein kräftiger Sturm der mich nachts kaum schlafen ließ davongepustet.


Und am 3. Oktober spielt Trentemøller in Kopenhagen und schon deshalb als Begleitmusik dringend empfohlen.

Sonntag, September 26, 2010

Freude im Farbenherzchen

Und zwar in meinem. Denn man soll es kaum glauben, ich habe ein ganz entzückendes grau gefärbt. Jawohl grau! Naja, nicht nur grau, es ist grau und lila im Verlauf, ein Schurwoll-Flammengarn, das bald ein Schal wird.
Es war noch soviel Farbe in der Holunderbrühe, es war einfach zu schade, es wegzuschütten, aber noch mehr Holunder nur so wollte ich auch nicht. Darum habe ich etwas versucht. Ich habe in einen Wäschesack frische Holunderfrüchte gegeben und gelb-orange Dahlienblüten getan, die einen in der einen Ecke die anderen in der anderen Ecke. Dann habe ich die Wolle drum rum drapiert und nach etwa 30 Minuten habe ich dann alles durchgerührt und damit vermischt. Rausgekommen ist ein für mich perfektes Ergebnis mit sehr tiefen Farben (ähm grau ....und lila). Sowas geht also auch. Toll.

Ja leider kann ich kein Foto hochladen, Meldung "Serverfehler"...hmpf...darum einfach im Nachbarblog  Für Elise gucken oder davon träumen.

Freitag, September 24, 2010

Sonnentage sind wunderbar, morgens ist das Licht schon ganz herbstlich verschleiert. Zauberhaft eben.
Die Wolle aus dem Färbetopf trocknet auch zauberhaft schnell, meine Jacke strickt sich zauberhaft schnell und meine Kinder sind auch ganz zauberhaft.





Donnerstag, September 23, 2010

Dänemark Querformat

Willkommen im Land der Gummistiefel. Die passen im Inselreich zu allem, und werden auch zu dem 300,00 E Kleid bei Lisbeth Dahl angeboten.















Ich schwöre, wir hatten auch Sonnetage, aber das kümmert in Dänemark nicht, Gummistiefel zu Leggings gehen einfach immer. Eine Babyschwimmmami hat für Deichmann in Schweden und Dänemark ihre Praktika gemacht und erzählte mir gestern, dass die Schuhmode in Dänemark stilbildend für das Deichmann Angebot des kommenden Jahres ist....wir dürfen uns also wahrscheinlich auf eine reiche Auswahl an Gummistiefeln freuen.

Schön fand ich auch die Kuchenauslage bei den örtlichen Bäckern. Da gibt es solche Puddingteilchen, die heißen Spandauer. Kennt hier in Spandau natürlich keiner. Aber die Rätsel um Berliner, Kameruner, Amerikaner und eben Spandauer sind wahrscheinlich ganz verzwickte.















Die unwiderstehliche Olsenbande kommt ins dänische Kino zurück.....in 3 D. Wow.















Ich weiß nicht genau, wie es dazu kam....aber die Dänen (oder dänischen Hausfrauen) lieben wohl deutschen Schlager aus den Bergen. Immer wieder begegnete uns Hansi Hinterseer....und kostet auch noch mehr Geld auls die anderen Musikinindustrieprodukte. Unfassbar.





















Was wir mögen? Krabben! Ja! und mit dänischer Remoulade wird ein Urlaubesschmankerl draus. Vincent nennt die Remoulade Dänensoße, ich denke aber, dass es so nicht ist, Dänen kommen da nicht rein.

















Ein Geständnis: ich liebe Kaviar und Rogencremes. Dass es einen königlichen Hoflieferanten gibt, der seinen Luksusrogn nach mir benannte...das ist Fisch mit einem Lächeln!















Die Entdekcung des Urlaubs im kulinarischen bereich ist das hier: Mintgelee.Ich bin bei allen Mintprodukten sehr skeptisch, mit After Eight kann man mich jagen. Aber das hier ist ein großer Wurf und wird auf dem heimischen Herd mal selbst ausprobiert.

Dienstag, September 21, 2010

ein Stöckchen, Pilger und Indianer

Aber ich habe es mal freiwillig mit genommen bei Bittersüss, denn die Anweisung gefiel mir irgendwie.

nimm das nächste Buch in deiner Nähe mit mindestens 123 Seiten
- schlage Seite 123 auf
- suche den 5. Satz auf der Seite
- poste die nächsten 3 Sätze
- wirf das Stöckchen an 5 Leute weiter

So, was liegt denn hier so rum:

Nataniel Philbrick " Mayflower" lag am nächsten:

Der Boden um Plymouth war durch jahrzehntelangen Ackerbau der Indianer ausgelaugt, dass er unbedingt mit toten Heringen gedüngt werden musste. Auch wenn die Bestellung der Felder Frauenarbeit war (mit Ausnahme des Tabaks, der als Männerarbeit angesehen wurde), wusste Squanto soviel über die Anbaumethoden, dass er den Pilgervätern rasch den indianischen Ackerbau erklären konnte.
Das Saatgut, das sie auf dem Cape gestohlen hatten, heißt heutzutage Feuersteinmais-in acht Reihen mit verschidenfarbigen Körnern-und wurde von den Indianern weachimineash genannt.

Ach ja, ein spannendes Buch über die Pilgerväter und das erste Truthahnessen mit den Indianern (Thanks Giving), das es so wohl nie gab.
Ja und Weitergeben von Stöckchen gibt es hier ja nie....allerdings, wer will, der kann, ich finde es nett.

Montag, September 20, 2010

Blüten und Früchte

Aus dem Urlaub zurück erwarteten mich zuhause Pakete, natürlich mit Wolle. Und nachdem ich mir angesehen habe, was andere (die mit Erfahrung) so alles gerade färben, ging ich erst mal in den Garten, die Dahlien bewundern. Bei mir glüht es lila und hellgelb. Ein Korb voll lila Blüten wanderten in den Färbetopf und herauskam ein so apartes hellgrün, dass ich erst am nächsten Tag bemerkte wie apart es wirklich ist. Dann ging ich zu dem Nachbarn mit dem prächtigsten Garten im Dorf und pflückte dort orangefarbene Dahlienblüten, nur 6 oder 7 Stück und färbte damit ein ganz intensives Kürbis. Und dann war noch nicht genug! Schließlich sind die Holunderbeeren reif.
Alles in allem ein Korb voll Farbe.

Donnerstag, September 16, 2010

Sonntag, September 05, 2010

Zwischen Wäsche waschen, Koffer packen und eben alles nötige für den Urlaub vorbereiten habe ich doch noch mal gefärbt. Die Goldrute war so schön udn duftete so herzhaft.....ich wollte wissen, was dabei herauskommt.
Es wurde gelb, erst ein bisschen grünlich udn dann ganz und gar gelb. Ich muss die Stränge immerzu anschauen und befühlen, weiches Garn, schöne Farben, wie ich finde.
















Und nun geht es gedanklich nur noch an die See....ich denke es sieht etwa so aus und ganz sicher auch ganz anders:

Bretagne 2008



Ostsee 2009


Bis später!










Freitag, September 03, 2010

Die sieben Schwäne

Ich habe es ausprobiert. Nachdem ich mir ein schönes Buch über Wolle färben zugelegt und fleißig studiert hatte, formte sich die Gewissheit, dass das alles gar nicht so schwer sein könne, allerhöchstens pure Hexerei.
Hexerei trifft es wohl am besten, denn ich wollte auf jeden Fall mit Naturfarben arbeiten. Also führten die Spaziergänge nun noch weiter in Wald und Heide um Rainfarn und Goldrute, die Färberpflanzen der Saison zu ernten. Die trocknen nun in der Garage aufgehängt vor sich hin.
Die erste Färbung sollte ein leicht grünliches gelb werden und zwar mit Hilfe der allbekannten Brennenssel. 
Ach ja, an dieser Stelle sind die sieben Schwäne Statisten der Erzählung, denn ich fühlte mich wie ihre Schwester, die aus Brennesseln Hemden für ihre Brüder strickt, damit sie wieder zurückverwandelt werden. Also fleißig Brennesslen geschnitten, eingeweicht ausgekocht, stehen gelassen, abgeseiht und die Wolle brav gebeizt.















Dann die Wolle in den Sud getan und sanft geköchelt.....um dann das hier zu sehen:


ein schlammgraugrün.


















Hm, das ist also doch nicht so leicht. Mein gewähltes Garn hat einen hohen Baumwollanteil, das macht die Sache nicht leichter. Stirnrunzelnd aber nicht entmutigt, habe ich alle eingelagerten Zwiebeln aus dem Omi-Garten gepellt. Die Schale soll ja ein goldgelb geben. Schalen eingeweicht, geköchelt, noch mal etwas Beize dazu, Wolle rein, köcheln und tata:



ein erträgliches Ergebnis: goldgelb!

















Trocken hat die Wolle wirklich sehr schöne Schattierungen, ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis! Und das obwohl ich nur 100 Gramm Zwiebelschalen zusammengepellt habe. Orignal ist die Farbe etwas dunkler.

























Als Lace-Weste verstrickt auf lila Seide oder so bestimmt hinreichend spannend.

Eines weiß ich: ich mach da weiter und heute gibt es Zwiebelpfanne.

Mittwoch, September 01, 2010

Wenn diese Woche zu Ende geht, fahre ich nach Dänemark. Die Urlaubslektüre habe ich schon vor Wochen geordert und sie ist von Lars sorgsam verwahrt. Geschichten von Tania Blixen, Geschichten die ich noch nicht kenne. Wie gut, dass wir zufälligerweise ganz nah bei Rungstedlund wohnen werden, ich kann also das Tania-Blixen-Haus besuchen.
Ich bin natürlich nicht der einzige Verehrer ihrer Geschichten. Kennt jemand "Ehrengaard"? Ein Märchen, eine Begebenheit voller Reinheit, Adel und dann wieder Kokotterie und Betrug.
Und natürlich liebe ich "Jenseits von Afrika". meine Ausgabe nennt sich "Afrika, dunkel lockende Welt". Ich mag alle Geschichten daraus, aber die erste ergreift mich sozusagen im innersten. Jeder Satz ist voller Rhythmus, zwingt beinah zu gleichmäßiger Atmung und erfüllt mit Glück. Die Blixen singt ein Lied, ein Lied, das in die Lüfte erhebt.
Als ich noch weit lief und damit Stunden lang Zeit hatte zu denken oder besser die Gedanken schweifen zu lassen, da sang ich mir diese erste Strophe ihres Afrika-Liedes gern vor. Und ich weiß noch genau, wie ich meine Seenrunde lief, noch etwa 20 Minuten von zuhause weg war, wie mich da die Sehnsucht ergriff, mehr als nur den ersten Satz innerlich zu hören, ich stürmte ins Haus, zog das Buch aus dem Regal und las:

Ich hatte eine Farm in Afrika, am Fuße der Ngong Berge.....

und weiter auf der nächsten Seite

Der Himmel war niemals tiefblau, sondern zumeist sehr blass und so hell, dass man kaum zu ihm aufschauen konnte, mit einem Reichtum an riesigen, schwerelosen, wechselnden Wolken, die sich am Horizont auftürmten und über ihn hinwegsegekten. Doch eine blaue Kraftquelle war in ihm verborgen, die dem Höhenzug ganz in der Nähe eine tiefe, frische himmelblaue Farbe gab. In der Mittagshitze wurde die Luft über der Ebene lebendig wie eine brennende Flamme, sie funkelte, wogte und strömte wie Wasser und formte große Phantasmagorien. In dieser hohen Luft fiel das Atmen leicht und man atmete eine wilde Hoffnung ein, die Flügeln glich. Wenn man im Hochlad morges erwachte, dachte man: Jetzt bin ich da, wo mein Platz ist.